Stratify ist eine Skulptur aus gelaserten Finnpappe-Schichten. Sie basiert auf dem Hexakisoktaeder, einem halbregulären catalanischen Körper. Die Leitlinie der Skulptur stellt eine unendliche Linie dar, die auf der Sphärenoberfläche der Umkugel liegt.
Das Hexakisoktaeder eignete sich gut, um eine Linie zu erzeugen, die mit einer gewissen Regelmäßigkeit eine Kugel umhüllt. Ich habe die Kanten des Polyeders verfolgt und Richtungsänderungen an allen kongruenten Eckpunkten des Körpers in selbiger Manier angewandt. Dass dies am Ende aufging ist auch der besonderen Tatsache dieses Körpers zu verdanken, dass an allen Eckpunkten ausschließlich eine gerade Anzahl an Kanten, also je vier, sechs oder acht Stück zusammentreffen. Da meine neu erzeugte Spline in 2 voneinander getrennten unendlichen Linien resultierte, habe ich einen Eingriff vorgenommen, um diese beiden miteinander zu verschmelzen. Nachdem sich das Ergebnis nun noch an den geraden Kanten eines Polyeders orientierte, habe ich die Linie einer Kugelkrümmung angepasst.
Das Profil der Skulptur folgt entlang dieser Leitlinie und erzeugt so einen Volumenkörper. Dieser hat eine zerbrechliche und doch harmonische und gleichmäßige Wirkung, und seine vielen Freiräume lassen in sein Inneres Blicken. Die Optik erinnert mich an die äußerste Schicht eines hyperbolischen Crochets, welche sich ebenfalls um ein Kugelzentrum herumkräuselt und ständige Wendungen, wenn auch willkürlichere, hinlegt. Sie animiert Betrachter*innen, der Form zu folgen oder Muster zu untersuchen. Das ausgetragene Profil kommt sich selber immer wieder sehr nahe, um dann doch noch auf engem Raum auszuweichen. Mir gefällt die Entfremdung vom Ausgangskörper: Die organische und eckenlose Oberfläche erinnert an die natürlichen Formen der Flora oder Korallen – Sicherlich denken die Wenigsten hingegen an einen kantigen Vielflächner.
In einem nächsten Schritt habe ich diesen Körper im Sinne meiner angepeilten Darstellungsform in parallele Schichten à 3 mm aufgeteilt. Mein gewählter Abstraktionsgrad resultierte in einem Ergebnis, welches die Isohypsenkanten in den Vordergrund stellt aber auch die Idee hinter der schichtdominierten Erscheinung deutlich erkennen lässt. So kam es zu einer Aneinanderreihung von 628 individuell geformten Teilen.
Es konfrontieren sich mit den parallelen Ebenen der Schichten und dem halbregulären Polyeder als Basiskörper zwei unterschiedliche Geometrien. Hieraus resultiert ein abwechslungsreiches Ergebnis, welches durch die Laserteile in der Frontansicht eine unterschiedliche Farbigkeit annimmt als in der Draufsicht.
Die Schichtkonstruktion greift einerseits die organischen Kurven der Gesamtgeometrie auf, und muss andererseits mathematisch sehr exakt geformt sein, um diesen Eindruck der geschwungenen Willkür aufrechtzuerhalten. Die Konstruktion der Schichten ist sehr gezwungen und regelbasiert – Dennoch haben sie eine große individuelle Vielfalt und ergänzen sich harmonisch. Jedes der vielen Teile ist im Kollektiv gleichermaßen wichtig.
Neben den rein ästhetischen Qualitäten soll anhand der Formen und Farben dieser Arbeit ein Verständnis für Isohypsen deutlich gemacht werden, bzw. wie diese sich verhalten bei Richtungsänderungen im dreidimensionalen Raum. Da das Profil immer gleich ist, und nur die Leitlinie ihre Richtung ändert gibt es eine gute strukturinterne Vergleichbarkeit. Und auch die Kurvenradien und Geradenlängen der Leitlinie sind allerorts identisch.